David Cronenberg "A History of Violence"
Es gibt ein paar Regisseure, deren Filme schaue ich auf jeden Fall. Steven Soderbergh, die Coen-Brüder, David Fincher, Christopher Nolan, Buz Luhrmann, Joss Whedon und eben David Cronenberg.
Was für geniale Kinoerlebnisse mir Cronenberg schon gebracht hat: Naked Lunch, Crash, eXistenZ, Eastern Promises. Immer irgendwie unheimlich, geradezu ekelig. Immer inhaltlich, stilistisch und optisch eine Herausforderung. Nach dem Kinoerlebnis muss der Kopf einfach weiterarbeiten.Wohlfühlen verboten.
So auch bei "A History of Violence". Basierend auf einer Grafic Novel erzählt Cronenberg die Geschichte von Tom Stall. Der lebt in einem kleinen Kaff in Amerika. Arbeitet in einem Diner und erfreut sich an seiner dörflichen Gemeinschaft, seinen Kindern und seiner Frau. Beide lieben sich heiß und innig (sehr schön die Oralsexszene). Das ist so nett anzusehen, pure Idylle. Man weiß bei all dem schon, das kann so nicht bleiben. Er rettet beherzt bei einem Überfall seinen Angestellten das Leben und öffnet damit eine Tür, die er schon vor vielen Jahren geschlossen hatte. Sein altes Leben meldet sich zurück und das ist so ziemlich das komplette Gegenteil von dem jetzigen. Weil er seine Familie und sein Dorf so liebt, setzt er sich zur Wehr. Und die Geschichte nimmt ihren brutalen Lauf.
Wir bekommen viel zu sehen und zu denken. Natürlich gibt es die amerikanische Idylle nicht, schon in der Schule geht es mit der Gewalt los. Da ätzt der Sunnyboy gegen einen etwas weicher wirkenden Jungen, der physischem Stress lieber aus dem Weg geht. Da heiratet der Koch seine Freundin, obwohl sie ihm eine Mistgabel in die Schulter gerammt hat. Die ab der Mitte präsentierte Gewalt hat etwas Tarantino-haftes, man hört das Knacken von gebrochenen Knochen, Blut spritzt und sickert. Da wird schon zitiert und auch karrikiert. Es wird uns nichts verheimlicht. Wir müssen das aber auch sehen, denn wir sind Mittäter. Man ist abgestoßen von der Gewalt und dennoch ist es nicht so einfach auf Anhieb eine Alternative parat zu haben. Ich will schon, dass Tom Stall all diese Gestalten beseitigt. Schließlich muss er seine Familie beschützen... Das jedenfalls sehen wir jeden Tag im Fernsehn. Cronenberg zeigt uns auch, was im Anschluss kommt. Wenn die Kugel ihr Ziel getroffen hat. Wie verändern sich Beziehungen, was wird unter den Teppich gekehrt, kann es dann noch Normalität geben und was genau ist das eigentlich?
Die Schlussszene rührt einen zu Tränen und ist ein Kontrastprogramm zu der Eiseskälte mit der Tom Stall seine Gegner beseitigt. Er kommt zurück in seine Familie und er schaut in die Augen seiner Frau und sucht nach der Liebe. Schnitt.
Ob er zurück kommen kann oder die Familie auseinander bricht? Das alles sehen wir nicht mehr. Das hätte Zeug für einen weiteren spannenden Film...
Unbedingt anschauen!!!
Wörter sind die Quelle aller Missverständnisse: "Der kleine Prinz"
In der Vorweihnachtszeit werden ja gern bekannte Stücke aufgeführt. Solche die einem so richtig zu Herzen gehen. Bei denen es einem innerlich warm wird. Nicht immer fehlt bei dieser Art Aufführung eine gewisse unfreiwillige Komik, vor allem wenn sich die örtlichen, angehenden Mimen so richtig ins Zeug legen. Von eben so einer Aufführung von "Der kleine Prinz" berichteten neulich Freunde beim Glühwein. Das kann einem Literatur so richtig vergrausen. Viel zu schade, dachte ich und habe das Büchlein noch mal zur Hand genommen. Sicher kennt jeder die Geschichte um den kleinen Prinzen, der vom Asteroiden B612 auf die Erde fällt, weil er sich mit seiner "Blume" gestritten hat. Er versucht im Folgenden seinen Horizont zu erweitern, trifft dabei Könige, Eitle, Säufer und Laternenwächter. Vor allem stößt er auf den abgestürzten Piloten, der nur 8 Tage Zeit hat, sein Flugzeug mitten in der Wüste wieder auf Vordermann zu bringen, sonst muss er verdursten. Meine persönliche