Jan Korte " Geh doch rüber!"

Erstaunlicher Weise gibt es in meinem Umfeld eine Reihe von Menschen, die sich Bücher schreibend verewigen. Das Wirken reicht vom politischen Sachbuch, Beobachtungen und Reportagen hin zum Roman. Grund genug an dieser Stelle ein paar von diesen Büchern vorzustellen.

Den Anfang macht Jan Korte  mit seinen feinsten Beobachtungen aus Ost und West "Geh doch rüber!".

Was für ein Lesespaß. Mit der ersten Seite entfaltet sich ein Schmunzeln auf dem Gesicht. Das bleibt bis zur letzten Seite erhalten, zwischendurch wird auch mal ein herzhaftes Lachen daraus.

Jan Korte spielt in der Bundesliga der deutschen Politik mit, ist seit 2005 Mitglied des Bundestages. Bis dahin hat er sich in den Niederungen der Parteipolitik herumgetrieben, demonstriert, argumentiert, gepöbelt und ernsthaft gekämpft. Er ist sich auch heute nicht zu Schade in Bitterfeld und Wolfen, Köthen und Staßfurt für "Schlüpper" zu streiten.

Genau darüber berichtet er in seinem leider viel zu dünnen Büchlein. In all den Jahren hat er so manche lustige Anekdote erlebt, genau beobachtet und sie jetzt aufgeschrieben. Die Geschichten sind an sich schon witzig. Das grundsympathische ist, dass Korte immer mitten drin ist. Wenn er sich über Wessis lustig macht, dann meint er auch immer sich selbst. Und wenn er über die wunderlichen Ossis berichtet, dann merkt man schnell, wie sehr er schon selbst zu einem geworden ist.

Er kann und will nicht verschweigen, dass er mit Leib und Seele bei der Sache und den Menschen ist und insofern absolut parteiisch. Ob es um die vereinigten Kleingärtner geht oder die enthusiastischen Angler, zu denen Korte sich im Übrigen selber zählt, er ist ganz bei ihnen, nimmt sie ernst und kann genau deshalb über die Wundersamkeiten lächeln.

Durch die Geschichten erhält mein einen schönen Einblick über das Zusammenwachsen unserer Republik. Aber natürlich gibt Jan Korte auch viel über sich selber preis. Man bekommt einen ziemlich guten Eindruck davon, wie dieser sachsen-anhaltinische Direktmandatgewinner tickt. Er berichtet über seine Kindheit unter undogmatischen Linken, über seine Zeit bei den Grünen und den Bruch im Zusammenhang mit dem Kosovo-Krieg, den Neubeginn bei der PDS oder über den Alltag im Bundestag. Er verschweigt nicht, wie sehr sein Herz an altmodischer Rockmusik hängt und wie wenig er dem Zeitgeist hinterherlaufen mag.

Man will mit diesem Mann befreundet sein. Und was für ein Glück: ich bin es.

Danke Jahn für dieses süße Buch!

Und hier kann man es bestellen: Geh doch rüber!

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